DAS ENDE DER HOMÖOPATHIE?
08.05.2023 10:36 von Marco Büttner
DAS ENDE DER HOMÖOPATHIE?
Homöopathie beruht auf der Annahme, dass für die Behandlung
ein Arzneimittel anzuwenden ist, das in höherer Konzentration an
Gesunden ähnliche Symptome hervorruft wie die Krankheit (Ähn-
lichkeitsprinzip). Vereinfacht dargestellt wird eine Ursubstanz so
lange verdünnt, bis sie die gewünschte Potenz erreicht hat. Die Ur-
substanz ist dann in der Regel nicht mehr nachweisbar, so stark
wird verdünnt. In diesem Zusammenhang wird oft z. B. vom „Er-
innerungsvermögen des Wassers“ gesprochen. Das wirkt auf man-
chen befremdlich. Entsprechend wird seit vielen Jahren über die
Wirksamkeit homöopathischer Arzneien gestritten. Die einen argu-
mentieren „was heilt, hat recht“, die anderen damit, dass wissen-
schaftlich keine über den Placeboeffekt hinausgehende Wirkung
nachgewiesen werden kann. Dass die meisten Krankenkassen für
diese Alternativmedizin aufkommen, ist vielen ein Dorn im Auge.
Jahr für Jahr fließen Millionen an Beitragseinnahmen in die Homöo-
pathie, was angesichts immer leererer Kassen infrage gestellt wird.
Erstmals sprach nun ein Bundesgesundheitsminister öffentlich da-
rüber, die Homöopathie aus dem Leistungskatalog der Kassen zu
entfernen.
Egal ob als Globuli oder als Tropfen, viele Patienten schwören auf
diese Mittel und möchten nicht auf sie verzichten. Was sollen die-
se tun? Ist das Ende der Homöopathie nah? Nein, das ganz sicher
nicht. Aber wer sich so behandeln lassen möchte, muss, wenn es
zur Streichung kommt, selbst dafür aufkommen. Alternativ können
dies auch bestimmte ambulante Zusatzversicherungstarife über-
nehmen – zumindest bis zur jeweiligen Erstattungsobergrenze. In
der Regel kommen diese Tarife dann auch noch für weitere Leis-
tungen auf. Das können beispielsweise Heilpraktikerleistungen sein
oder Osteopathie. Hier muss man einfach schauen, was einem
wichtig ist. Meist hat der Markt eine Lösung dafür.
Bei aller Alternativmedizin sollte jedoch nicht vergessen werden,
dass gerade schwere Erkrankungen kaum ohne konventionelle Me-
dizin in den Griff zu bekommen sind. Auch bei dieser gibt es viele
Fragen: Wer behandelt mich? Welche Therapien werden übernom-
men? Wie werde ich untergebracht, falls ich stationär behandelt
werden muss? Oder nehmen Sie den eher harmlosen Fall eines zu
ersetzenden Zahns. Auch hier wäre für den Königsweg Implantat
leider der eigene Geldbeutel aufzumachen, um zur Kassenleistung
zuzuzahlen. Wir raten daher jedem, sich in Ruhe Gedanken darüber
zu machen, wie er sich Behandlungen auch in einem ernsten Fall
vorstellt. Für sich, den Partner, die Kinder... In vielen Bereichen
sind Verbesserungen über Zusatzschutz möglich. Und gerade bei
Kindern bedeutet hervorragender Schutz nicht, dass monatlich ein
Vermögen ausgegeben werden muss.